德語正字法又要改了zz
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1楼
发信人polyhedron (古韻), 信区LangHeaven
标 题德語正字法又要改了
发信站水木社区 (Sat Mar 4 02:33:04 2006), 站内
一定程度的復古
不知道賣字典的給了文字改革委員會多少錢
Beispiele für die neuerlichen ?nderungen in der deutschen Rechtschreibung.
Gro?- und Kleinschreibung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
recht haben
Recht haben
recht haben und Recht haben
radfahren
Rad fahren
Rad fahren
angst und bange
Angst und Bange
angst und bange
sich zu eigen machen
sich zu Eigen machen
sich zu eigen machen
das Schwarze Brett
das schwarze Brett
das Schwarze Brett
Zusammen- und Getrenntschreibung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
richtigstellen
richtig stellen
richtigstellen
kennenlernen
kennen lernen
kennenlernen und kennen lernen
n?herkommen
n?her kommen
n?herkommen
Wand rot streichen
Wand rot streichen
Wand rotstreichen
Schreibweise und Silbentrennung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
da?
dass
dass
Schiffahrt
Schifffahrt
Schifffahrt
Bio-müll
Bi-o-müll
Bio-müll
发信人polyhedron (古韻), 信区LangHeaven
标 题德語正字法又要改了
发信站水木社区 (Sat Mar 4 02:33:04 2006), 站内
一定程度的復古
不知道賣字典的給了文字改革委員會多少錢
Beispiele für die neuerlichen ?nderungen in der deutschen Rechtschreibung.
Gro?- und Kleinschreibung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
recht haben
Recht haben
recht haben und Recht haben
radfahren
Rad fahren
Rad fahren
angst und bange
Angst und Bange
angst und bange
sich zu eigen machen
sich zu Eigen machen
sich zu eigen machen
das Schwarze Brett
das schwarze Brett
das Schwarze Brett
Zusammen- und Getrenntschreibung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
richtigstellen
richtig stellen
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kennenlernen
kennen lernen
kennenlernen und kennen lernen
n?herkommen
n?her kommen
n?herkommen
Wand rot streichen
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Wand rotstreichen
Schreibweise und Silbentrennung
alte Rechtschreibung (bis 1998)
erste Stufe der Reform (1998-2006)
Reform der Reform (ab 1.8.2006)
da?
dass
dass
Schiffahrt
Schifffahrt
Schifffahrt
Bio-müll
Bi-o-müll
Bio-müll
2014/8/30 22:02:49
3楼
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0 1518,403601,00.html
Die reformierte Reform
Von Bastian Sick
Deutschland starrt wie gebannt auf das zähflüssigste Reformwerk aller Zeitendie Neuordnung der Rechtschreibung. Die Kultusminister der Länder stimmen heute in Berlin über die endgültige Form ab. Die ist ein Kompromiss - aber einer, mit dem sich's leben lässt.
[Blocked Ads] Am Montag hat der Rat für deutsche Rechtschreibung seine Änderungsempfehlungen abgegeben, heute wird die Kultusministerkonferenz in Berlin über Annahme oder Ablehnung dieser Empfehlungen entscheiden. Mit einer Ablehnung ist nicht zu rechnen. Erstens kann sich die Reform, die ab August verbindlich für alle Schüler und alle Behörden gelten soll, eine weitere Verzögerung nicht leisten. Und zweitens stellen die Empfehlungen des Rates einen Kompromiss dar; und Kompromisse sind d
as Einzige, was in Zeiten Großer Koalitionen eine Chance hat.
DPA
Der Mensch hat immer eine WahlEr kann Bankrott gehen oder bankrottgehen
Wenn man bedenkt, dass die Väter der Reform sehr viel radikalere Ideen hatten, dass ursprünglichen Plänen zufolge sogar die Großschreibung von Hauptwörtern abgeschafft werden sollte, dann ist die Reform in ihrer jetzigen Form kaum mehr als eine harmlose kosmetische Korrektur der alten Orthographie. Ein kleines Känguru hier, ein süßer Delfin da - damit lässt sich leben. Wer empört ausruft, die Abschaffung des "ph" sei ein Sakrileg, der sei nur darauf hingewiesen,
dass Wörter wie Fotografie und Telefon schon seit vielen Jahrzehnten ohne "ph" geschrieben werden. Also werden wir uns auch an den Delfin gewöhnen.
Was ich von der Rechtschreibreform halte und was ich anders gemacht hätte, wurde ich oft gefragt. Vor der Arbeit der Reformatoren habe ich großen Respekt. Es ist beileibe nicht einfach, ein jahrhundertealtes Kulturgut zu bearbeiten, noch dazu ein so heiliges wie unsere Rechtschreibung. Um die Regeln der Schriftsprache vereinfachen zu können, muss man sie sehr genau kennen. Das ist bei den Mitgliedern der Kommission zweifellos der Fall - bei ihren Kritikern hingegen nicht immer.
Infratest hat eine Umfrage durchgeführt, die zu folgendem Ergebnis kamMehr als zwei Drittel der Deutschen (nämlich 68 Prozent) schreiben weiterhin nach den klassischen Rechtschreibungsregeln. Nur 19 Prozent richten sich komplett nach der neuen Regelung, und 12 Prozent verwenden dagegen eine Mischung aus alter und neuer Rechtschreibung.
Diese Angaben setzen freilich voraus, dass die Befragten genau wussten, was alte und was neue Rechtschreibung ist. Daran habe ich so meine Zweifel. Wie oft schon habe ich Briefe bekommen, in denen mir Leser mitteilten, sie würden die Reform einfach ignorieren und bei der alten Rechtschreibung bleiben.
FORUM
RechtschreibreformDie unendliche Diskussion III
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891 Beiträge,
NeuesterHeute, 01.15 Uhr
von Pawlov's Dog
Dagegen ist zunächst auch nichts zu sagen, das ist jedermanns Recht, solange er nicht mehr zur Schule geht oder im Staatsdienst arbeitet. Wenn diese Leser dann aber als Beispiel das Wort "Albtraum" anführten, das sie immer schon mit "b" geschrieben hätten, weil es doch nichts mit den Alpen zu tun habe, sondern mit Alben (= Elfen), dann wurde mir klar, dass diese Leser nicht gründlich informiert warenDenn die Schreibweise "Albtraum" ist die neue! Nach klassischer Rechtschreibung war allein die
Schreibweise "Alptraum" zulässig; bis zum Inkrafttreten der Reform im August des Jahres 1998 galt die Schreibweise mit "b" als falsch. Ebenso irren viele Deutsche, die der Überzeugung sind, das Eszett sei durch die Reform komplett abgeschafft. "Freundliche Grüsse" sind nur in der Schweiz korrekt, und das wiederum schon seit 70 Jahren. In Deutschland schreibt man nach wie vor "Freundliche Grüße".
Dass man Mayonnaise jetzt auch Majonäse schreiben kann und Ketchup auch mit sch (Ketschup), hat mich nie gestört. Auch platzieren mit "tz" und nummerieren mit "mm" hielt ich für akzeptabel. Fremdwörter sind schließlich schon immer eingedeutscht worden. Wer würde heute die Zigarette noch mit C schreiben wollen? Vor einiger Zeit stöhnte mir jemand vor, er könne die Schreibweise "platzieren" mit "tz" nicht ertragen. Das sei doch ein Fremdwort und müsse daher mit "z" geschrieb
en werden. Ihm würde es in den Augen brennen, wenn er das sähe! Ich hatte wenig Mitleid mit ihm"Wenn Sie gegen die Eindeutschung von Fremdwörtern sind, warum beharren Sie dann auf 'plazieren' mit z? Früher schrieb man es mit 'c'placieren, denn es kommt vom französischen Wort placer. Die Form 'plazieren' war bereits eine halbe Eindeutschung. Mögen Sie lieber halbe Sachen als Ganze?" Darauf wusste er dann erst einmal nichts zu erwidern.
Wenn es Gründe gab, sich über die Reform zu ereifern, dann lagen die nicht in neuen Schreibweisen wie Biografie und Portmonee. Einige Änderungen wurden ja sogar begeistert aufgenommen. Zum Beispiel die Abschaffung der Regel "Trenne nie s-t, denn es tut ihm weh", für die es keine überzeugende Begründung mehr gab, seit Ligaturen aus der Mode geraten sind. Zahlreiche Befürworter fand auch die neue ss/ß-Regel, die ein Eszett (das sogenannte scharfe "s") nur noch hinter langen Vokalen und Dipht
hongen (ei, au, äu, eu) zulässt. Hinter kurzen Vokalen steht indes Doppel-s, auch am Wortendeder Fluss (kurzes u), das Floß (langes o); der Schlosshund (kurzes o), der Schoßhund (langes o), der Strass (kurzes a), die Straße (langes a). Schließlich wurde auch der Beschluss, substantivierte Adjektive in Fügungen wie "im Stillen", "im Dunkeln", "im Allgemeinen" großzuschreiben, willkommen geheißen.
Das wesentliche Problem - und somit erheblicher Nachbesserungsbedarf - zeigte sich auf dem Gebiet der Zusammen- und Getrenntschreibung. Da waren nämlich Wörter auseinander gerissen worden, die in zusammengeschriebener Form nie ernsthafte Probleme bereitet hatten. Der diensthabende Offizier war zum Dienst habenden Offizier degradiert worden, der gutaussehende Schauspieler musste sich mit der Rolle des gut aussehenden Schauspielers abfinden, und die milchproduzierende Wirtschaft war stillgelegt wor
den und durfte als Milch produzierende Wirtschaft neu anfangen. Die autofahrende Bevölkerung war zur Auto fahrenden Bevölkerung geworden, und die selbstgemachte Konfitüre war plötzlich nur noch als selbst gemachte Konfitüre zu haben.
Die blindwütige Trennung natürlich zusammengewachsener Wörter war es, die schließlich auch die Intellektuellen der Republik gegen die Reform aufbrachte. Weitreichende Maßnahmen sollten nur noch weit reichend sein, grundlegende Veränderungen hingegen grundlegend bleiben - weil "weit" ein steigerungsfähiges Adjektiv ist, "grund" hingegen ein "verblasstes Hauptwort".
Die Reform wollte die Orthografie vereinfachen, stattdessen wurde die Sache immer komplizierterDenn bevor man wissen konnte, ob man zwei Wörter, die zusammen einen neuen Begriff ergaben, getrennt oder zusammenschreiben darf, musste man sich Klarheit über die Wortart verschaffenIst der erste Teil ein Adjektiv, wenn ja, lässt es sich womöglich erweitern oder gar steigern? Ist der zweite Teil ein Partizip? Und was ist überhaupt ein Partizip? Die Sache wurde immer undurchschaubarer.
Das Orakel...
Günter Grass empörte sich, Marcel Reich-Ranicki empörte sich, das schien zu wirken. Jedenfalls wurde die Reform "partiell modifiziert", wie es so schön hieß. Auf gut DeutschMan versuchte zu retten, was zu retten war, indem man den größten Unfug möglichst diskret wieder rückgängig machte. Der ehemals frischgebackene Ehemann, der seit 1998 ein "frisch gebackener" Ehemann war, durfte 2004 wieder als frischgebackener Ehemann auftreten. Überhaupt war jetzt sehr
viel von "kann"-Bestimmungen und von "sowohl als auch" die Rede. Das machte es für die Deutschlehrer nicht gerade leichter, half aber, das laute Gezeter der Reformgegner zu dämpfen. Ein Kompromiss eben. Den ersten Modifizierungen folgten weitere. Inzwischen ist die Reform ein Regelwerk aus lauter Zugeständnissen. Und dieses gilt es nun am Freitag per Beschluss zu besiegeln.
Dem Gesetzgeber tut es längst leid, dass er die Rechtschreibung überhaupt je zur Reformsache gemacht hat. Zwischendurch tat es ihm Leid (mit großem L), und nun doch wieder leid. Die Lehrer und Schüler, die von "leid tun" auf "Leid tun" umdenken mussten und sich nun an "leidtun" gewöhnen sollen, können einem nur leid ... Leid ... also, die kann man nur bedauern.
Mit dem Beschluss der Kultusminister geht eine der längsten Arien der Operngeschichte zu Ende. Und zum Glück keine A-rie der O-perngeschichte, denn die ästhetisch äußerst fragwürdige Entscheidung, einzelne Vokale abtrennen zu dürfen (Bi-omüll, Zwecke-he), soll ebenfalls wieder rückgängig gemacht werden.
... von Duden (1905)
Kann sich die Geschichte wiederholen? Im Jahre 1901 hatte es schon einmal eine Reform der deutschen Rechtschreibung gegeben, die aus nichts anderem als Kompromissen zu bestehen schien. 1905 bemerkte Konrad Duden im Vorwort zur achten Auflage seines Wörterbuches"Zwar hat man überall das von der Orthographischen Konferenz Geschaffene als zu Recht bestehend anerkannt, weder sind neue Reformvorschläge ans Licht getreten, noch hat man auf seiten der Gegner jeder Reform durch aktiven und passiven Wi
derstand das Werk zu hemmen versuchtes gilt unbestritten überall.
Und doch würde man irren, wenn man glaubte, die 'Orthographische Frage' sei mit der Herausgabe der von den Regierungen aufgrund der Konferenzbeschlüsse veröffentlichten amtlichen Regelbücher glücklich zur Ruhe gelangt; sie ist vielmehr für verschiedene Kreise wieder lebhaft in Fluß gekommen. [...] Das Ergebnis der Orthographischen Konferenz von 1901 war nur dadurch zustande gekommen, daß die Anhänger verschiedener Richtungen sich gegenseitig Zugeständnisse machten. Das gesch
ah meistens durch Zulassung von Doppelschreibungen." Entweder hatte ich eben ein ganz starkes Déjà-vu, oder Konrad Duden war nicht nur Herausgeber eines Wörterbuchs, sondern nebenbei auch noch das Orakel von Delphi. Oder schreibt man das jetzt Delfi?
Als reformierte Reform wird die Reform der Rechtschreibung eine Chance haben. Einige prominente Verweigerer haben bereits signalisiert, dass sie ihren Widerstand gegen die neue Orthographie aufgeben werden. Andere wollen von der Reform nach wie vor nichts wissen. Für beide Standpunkte habe ich Verständnis. Meine EmpfehlungWer sich an den Delfin mit "f" partout nicht gewöhnen mag, der soll ihn ab sofort Phlipper schreiben.
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0 1518,403601,00.html
Die reformierte Reform
Von Bastian Sick
Deutschland starrt wie gebannt auf das zähflüssigste Reformwerk aller Zeitendie Neuordnung der Rechtschreibung. Die Kultusminister der Länder stimmen heute in Berlin über die endgültige Form ab. Die ist ein Kompromiss - aber einer, mit dem sich's leben lässt.
[Blocked Ads] Am Montag hat der Rat für deutsche Rechtschreibung seine Änderungsempfehlungen abgegeben, heute wird die Kultusministerkonferenz in Berlin über Annahme oder Ablehnung dieser Empfehlungen entscheiden. Mit einer Ablehnung ist nicht zu rechnen. Erstens kann sich die Reform, die ab August verbindlich für alle Schüler und alle Behörden gelten soll, eine weitere Verzögerung nicht leisten. Und zweitens stellen die Empfehlungen des Rates einen Kompromiss dar; und Kompromisse sind d
as Einzige, was in Zeiten Großer Koalitionen eine Chance hat.
DPA
Der Mensch hat immer eine WahlEr kann Bankrott gehen oder bankrottgehen
Wenn man bedenkt, dass die Väter der Reform sehr viel radikalere Ideen hatten, dass ursprünglichen Plänen zufolge sogar die Großschreibung von Hauptwörtern abgeschafft werden sollte, dann ist die Reform in ihrer jetzigen Form kaum mehr als eine harmlose kosmetische Korrektur der alten Orthographie. Ein kleines Känguru hier, ein süßer Delfin da - damit lässt sich leben. Wer empört ausruft, die Abschaffung des "ph" sei ein Sakrileg, der sei nur darauf hingewiesen,
dass Wörter wie Fotografie und Telefon schon seit vielen Jahrzehnten ohne "ph" geschrieben werden. Also werden wir uns auch an den Delfin gewöhnen.
Was ich von der Rechtschreibreform halte und was ich anders gemacht hätte, wurde ich oft gefragt. Vor der Arbeit der Reformatoren habe ich großen Respekt. Es ist beileibe nicht einfach, ein jahrhundertealtes Kulturgut zu bearbeiten, noch dazu ein so heiliges wie unsere Rechtschreibung. Um die Regeln der Schriftsprache vereinfachen zu können, muss man sie sehr genau kennen. Das ist bei den Mitgliedern der Kommission zweifellos der Fall - bei ihren Kritikern hingegen nicht immer.
Infratest hat eine Umfrage durchgeführt, die zu folgendem Ergebnis kamMehr als zwei Drittel der Deutschen (nämlich 68 Prozent) schreiben weiterhin nach den klassischen Rechtschreibungsregeln. Nur 19 Prozent richten sich komplett nach der neuen Regelung, und 12 Prozent verwenden dagegen eine Mischung aus alter und neuer Rechtschreibung.
Diese Angaben setzen freilich voraus, dass die Befragten genau wussten, was alte und was neue Rechtschreibung ist. Daran habe ich so meine Zweifel. Wie oft schon habe ich Briefe bekommen, in denen mir Leser mitteilten, sie würden die Reform einfach ignorieren und bei der alten Rechtschreibung bleiben.
FORUM
RechtschreibreformDie unendliche Diskussion III
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von Pawlov's Dog
Dagegen ist zunächst auch nichts zu sagen, das ist jedermanns Recht, solange er nicht mehr zur Schule geht oder im Staatsdienst arbeitet. Wenn diese Leser dann aber als Beispiel das Wort "Albtraum" anführten, das sie immer schon mit "b" geschrieben hätten, weil es doch nichts mit den Alpen zu tun habe, sondern mit Alben (= Elfen), dann wurde mir klar, dass diese Leser nicht gründlich informiert warenDenn die Schreibweise "Albtraum" ist die neue! Nach klassischer Rechtschreibung war allein die
Schreibweise "Alptraum" zulässig; bis zum Inkrafttreten der Reform im August des Jahres 1998 galt die Schreibweise mit "b" als falsch. Ebenso irren viele Deutsche, die der Überzeugung sind, das Eszett sei durch die Reform komplett abgeschafft. "Freundliche Grüsse" sind nur in der Schweiz korrekt, und das wiederum schon seit 70 Jahren. In Deutschland schreibt man nach wie vor "Freundliche Grüße".
Dass man Mayonnaise jetzt auch Majonäse schreiben kann und Ketchup auch mit sch (Ketschup), hat mich nie gestört. Auch platzieren mit "tz" und nummerieren mit "mm" hielt ich für akzeptabel. Fremdwörter sind schließlich schon immer eingedeutscht worden. Wer würde heute die Zigarette noch mit C schreiben wollen? Vor einiger Zeit stöhnte mir jemand vor, er könne die Schreibweise "platzieren" mit "tz" nicht ertragen. Das sei doch ein Fremdwort und müsse daher mit "z" geschrieb
en werden. Ihm würde es in den Augen brennen, wenn er das sähe! Ich hatte wenig Mitleid mit ihm"Wenn Sie gegen die Eindeutschung von Fremdwörtern sind, warum beharren Sie dann auf 'plazieren' mit z? Früher schrieb man es mit 'c'placieren, denn es kommt vom französischen Wort placer. Die Form 'plazieren' war bereits eine halbe Eindeutschung. Mögen Sie lieber halbe Sachen als Ganze?" Darauf wusste er dann erst einmal nichts zu erwidern.
Wenn es Gründe gab, sich über die Reform zu ereifern, dann lagen die nicht in neuen Schreibweisen wie Biografie und Portmonee. Einige Änderungen wurden ja sogar begeistert aufgenommen. Zum Beispiel die Abschaffung der Regel "Trenne nie s-t, denn es tut ihm weh", für die es keine überzeugende Begründung mehr gab, seit Ligaturen aus der Mode geraten sind. Zahlreiche Befürworter fand auch die neue ss/ß-Regel, die ein Eszett (das sogenannte scharfe "s") nur noch hinter langen Vokalen und Dipht
hongen (ei, au, äu, eu) zulässt. Hinter kurzen Vokalen steht indes Doppel-s, auch am Wortendeder Fluss (kurzes u), das Floß (langes o); der Schlosshund (kurzes o), der Schoßhund (langes o), der Strass (kurzes a), die Straße (langes a). Schließlich wurde auch der Beschluss, substantivierte Adjektive in Fügungen wie "im Stillen", "im Dunkeln", "im Allgemeinen" großzuschreiben, willkommen geheißen.
Das wesentliche Problem - und somit erheblicher Nachbesserungsbedarf - zeigte sich auf dem Gebiet der Zusammen- und Getrenntschreibung. Da waren nämlich Wörter auseinander gerissen worden, die in zusammengeschriebener Form nie ernsthafte Probleme bereitet hatten. Der diensthabende Offizier war zum Dienst habenden Offizier degradiert worden, der gutaussehende Schauspieler musste sich mit der Rolle des gut aussehenden Schauspielers abfinden, und die milchproduzierende Wirtschaft war stillgelegt wor
den und durfte als Milch produzierende Wirtschaft neu anfangen. Die autofahrende Bevölkerung war zur Auto fahrenden Bevölkerung geworden, und die selbstgemachte Konfitüre war plötzlich nur noch als selbst gemachte Konfitüre zu haben.
Die blindwütige Trennung natürlich zusammengewachsener Wörter war es, die schließlich auch die Intellektuellen der Republik gegen die Reform aufbrachte. Weitreichende Maßnahmen sollten nur noch weit reichend sein, grundlegende Veränderungen hingegen grundlegend bleiben - weil "weit" ein steigerungsfähiges Adjektiv ist, "grund" hingegen ein "verblasstes Hauptwort".
Die Reform wollte die Orthografie vereinfachen, stattdessen wurde die Sache immer komplizierterDenn bevor man wissen konnte, ob man zwei Wörter, die zusammen einen neuen Begriff ergaben, getrennt oder zusammenschreiben darf, musste man sich Klarheit über die Wortart verschaffenIst der erste Teil ein Adjektiv, wenn ja, lässt es sich womöglich erweitern oder gar steigern? Ist der zweite Teil ein Partizip? Und was ist überhaupt ein Partizip? Die Sache wurde immer undurchschaubarer.
Das Orakel...
Günter Grass empörte sich, Marcel Reich-Ranicki empörte sich, das schien zu wirken. Jedenfalls wurde die Reform "partiell modifiziert", wie es so schön hieß. Auf gut DeutschMan versuchte zu retten, was zu retten war, indem man den größten Unfug möglichst diskret wieder rückgängig machte. Der ehemals frischgebackene Ehemann, der seit 1998 ein "frisch gebackener" Ehemann war, durfte 2004 wieder als frischgebackener Ehemann auftreten. Überhaupt war jetzt sehr
viel von "kann"-Bestimmungen und von "sowohl als auch" die Rede. Das machte es für die Deutschlehrer nicht gerade leichter, half aber, das laute Gezeter der Reformgegner zu dämpfen. Ein Kompromiss eben. Den ersten Modifizierungen folgten weitere. Inzwischen ist die Reform ein Regelwerk aus lauter Zugeständnissen. Und dieses gilt es nun am Freitag per Beschluss zu besiegeln.
Dem Gesetzgeber tut es längst leid, dass er die Rechtschreibung überhaupt je zur Reformsache gemacht hat. Zwischendurch tat es ihm Leid (mit großem L), und nun doch wieder leid. Die Lehrer und Schüler, die von "leid tun" auf "Leid tun" umdenken mussten und sich nun an "leidtun" gewöhnen sollen, können einem nur leid ... Leid ... also, die kann man nur bedauern.
Mit dem Beschluss der Kultusminister geht eine der längsten Arien der Operngeschichte zu Ende. Und zum Glück keine A-rie der O-perngeschichte, denn die ästhetisch äußerst fragwürdige Entscheidung, einzelne Vokale abtrennen zu dürfen (Bi-omüll, Zwecke-he), soll ebenfalls wieder rückgängig gemacht werden.
... von Duden (1905)
Kann sich die Geschichte wiederholen? Im Jahre 1901 hatte es schon einmal eine Reform der deutschen Rechtschreibung gegeben, die aus nichts anderem als Kompromissen zu bestehen schien. 1905 bemerkte Konrad Duden im Vorwort zur achten Auflage seines Wörterbuches"Zwar hat man überall das von der Orthographischen Konferenz Geschaffene als zu Recht bestehend anerkannt, weder sind neue Reformvorschläge ans Licht getreten, noch hat man auf seiten der Gegner jeder Reform durch aktiven und passiven Wi
derstand das Werk zu hemmen versuchtes gilt unbestritten überall.
Und doch würde man irren, wenn man glaubte, die 'Orthographische Frage' sei mit der Herausgabe der von den Regierungen aufgrund der Konferenzbeschlüsse veröffentlichten amtlichen Regelbücher glücklich zur Ruhe gelangt; sie ist vielmehr für verschiedene Kreise wieder lebhaft in Fluß gekommen. [...] Das Ergebnis der Orthographischen Konferenz von 1901 war nur dadurch zustande gekommen, daß die Anhänger verschiedener Richtungen sich gegenseitig Zugeständnisse machten. Das gesch
ah meistens durch Zulassung von Doppelschreibungen." Entweder hatte ich eben ein ganz starkes Déjà-vu, oder Konrad Duden war nicht nur Herausgeber eines Wörterbuchs, sondern nebenbei auch noch das Orakel von Delphi. Oder schreibt man das jetzt Delfi?
Als reformierte Reform wird die Reform der Rechtschreibung eine Chance haben. Einige prominente Verweigerer haben bereits signalisiert, dass sie ihren Widerstand gegen die neue Orthographie aufgeben werden. Andere wollen von der Reform nach wie vor nichts wissen. Für beide Standpunkte habe ich Verständnis. Meine EmpfehlungWer sich an den Delfin mit "f" partout nicht gewöhnen mag, der soll ihn ab sofort Phlipper schreiben.
2014/8/31 5:34:40
4楼
http://www.dw-world.de/dw/article/0 2144,1642960,00.html
走过125年的杜登字典,越老越新
Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift 杜登德文字典的创始人康拉德.杜登
这部黄色封面的精装大部头字典是学生和文字工作者必不可少的工具书,它为德语国家德文提供了书写、释意和语法等方面的标准。其作者、教师康拉德.杜登1880年编撰这部字典时,他没有想到自己的创世之作今天能取得如此巨大的成功。
今天人们已用作者杜登的名字称呼这部字典。1880年7月7日,杜登编撰的“德语正字法大全字典”在莱比锡出版。当时,这本字典只有187页,收集了27000个关键词。而当今书店书架上摆出的德语正字法字典已是第23个版本,杜登编辑部正在修订将收入125.000个关键词的新版本。编辑部主任维姆克说:“杜登字典与时俱进,与使用这本字典的人一起共同发展,新版本中将增添新时代的词汇,如英文的“手机”、“电子信”和“聊天室”早已收入,甚至对德国北部东弗里斯群岛居民的一些方言土语也有相应的解释。
二战后德国分裂的四十年中,东德和西德各出版了一本正字法字典,分别由东德的莱比锡和西德的曼海姆正字法研究所编写。虽然东西德国有统一的正字法规则,但由于地区差别,语言词汇有很大的不同。德国统一后,杜登字典有了很大的扩展,它以西德的版本为基础,收入了东德地区的词汇,从以前东德的专有名词“国务委员会主席”到东德地区对七星瓢虫的专门称呼,应有尽有。五年后,第一部新式拼写规则的杜登正字法字典出版,它成了出版业历史上的一件大事。
BildunterschriftGroßansicht des Bildes mit der Bildunterschrift 杜登的最早版本(图左)和最新版本 19世纪末,莱茵河下游维塞尔市出生的铁路公务员之子杜登痛感德文拼写的混乱,他为统一德文拼写大声呼喊。当时,每个出版社有自己的拼写方法,甚至学校也不按统一的正字法教学生正确拼写。杜登在普鲁士和巴伐利亚学校正字法的基础上拟定了所谓的原始正字法字典。
原始正字法字典出版21年后,杜登达到了自己的目的。在柏林召开的第二届正字法会议把杜登的建议作为工作基础,并就统一的正字规则达成了一致意见。为了贯彻柏林会议的精神,以杜登命名的图书研究所又雇佣了几名工作人员,这就是杜登编辑部的前身。1911年杜登本人去世后,这个编辑部接下了杜登字典的编撰和修订工作。按单词开头字母的顺序排列,二十名工作人员每人负责一两个开头字母后的单词。
从编撰正字法字典开始,杜登编辑部编写了一整套德文百科全书,其中有德文发音字典、语法字典、词源字典和外来词字典。当然,今天的读者也可以使用多媒体版本的杜登字典,其中包括了辅导发音的音响材料。
转载或引用务请标明“德国之声”,本站网址:www.dw-world.de/chinese
http://www.dw-world.de/dw/article/0 2144,1642960,00.html
走过125年的杜登字典,越老越新
Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift 杜登德文字典的创始人康拉德.杜登
这部黄色封面的精装大部头字典是学生和文字工作者必不可少的工具书,它为德语国家德文提供了书写、释意和语法等方面的标准。其作者、教师康拉德.杜登1880年编撰这部字典时,他没有想到自己的创世之作今天能取得如此巨大的成功。
今天人们已用作者杜登的名字称呼这部字典。1880年7月7日,杜登编撰的“德语正字法大全字典”在莱比锡出版。当时,这本字典只有187页,收集了27000个关键词。而当今书店书架上摆出的德语正字法字典已是第23个版本,杜登编辑部正在修订将收入125.000个关键词的新版本。编辑部主任维姆克说:“杜登字典与时俱进,与使用这本字典的人一起共同发展,新版本中将增添新时代的词汇,如英文的“手机”、“电子信”和“聊天室”早已收入,甚至对德国北部东弗里斯群岛居民的一些方言土语也有相应的解释。
二战后德国分裂的四十年中,东德和西德各出版了一本正字法字典,分别由东德的莱比锡和西德的曼海姆正字法研究所编写。虽然东西德国有统一的正字法规则,但由于地区差别,语言词汇有很大的不同。德国统一后,杜登字典有了很大的扩展,它以西德的版本为基础,收入了东德地区的词汇,从以前东德的专有名词“国务委员会主席”到东德地区对七星瓢虫的专门称呼,应有尽有。五年后,第一部新式拼写规则的杜登正字法字典出版,它成了出版业历史上的一件大事。
BildunterschriftGroßansicht des Bildes mit der Bildunterschrift 杜登的最早版本(图左)和最新版本 19世纪末,莱茵河下游维塞尔市出生的铁路公务员之子杜登痛感德文拼写的混乱,他为统一德文拼写大声呼喊。当时,每个出版社有自己的拼写方法,甚至学校也不按统一的正字法教学生正确拼写。杜登在普鲁士和巴伐利亚学校正字法的基础上拟定了所谓的原始正字法字典。
原始正字法字典出版21年后,杜登达到了自己的目的。在柏林召开的第二届正字法会议把杜登的建议作为工作基础,并就统一的正字规则达成了一致意见。为了贯彻柏林会议的精神,以杜登命名的图书研究所又雇佣了几名工作人员,这就是杜登编辑部的前身。1911年杜登本人去世后,这个编辑部接下了杜登字典的编撰和修订工作。按单词开头字母的顺序排列,二十名工作人员每人负责一两个开头字母后的单词。
从编撰正字法字典开始,杜登编辑部编写了一整套德文百科全书,其中有德文发音字典、语法字典、词源字典和外来词字典。当然,今天的读者也可以使用多媒体版本的杜登字典,其中包括了辅导发音的音响材料。
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2014/8/31 9:09:02